Swisstopo-Landeskarten - Schweizerische Eidgenossenschaft.
Gewaltig ist der Ausblick vom Piz Tschierva ins Val Roseg, Tschiervakessel, Piz Bernina, Piz Palü, Piz Cambrena, Piz Morteratsch und Piz Roseg. Links und rechts reichen hohe Flanken hinauf in die Fels- und Eisregion des Berninamassivs. Doch sie wirken nirgends abweisend, bieten aber die schönsten Einblicke in dieses Naturmonument. Wählt man den Aufstieg über die steile Südflanke (teilweise Geröllhalden, Blockgestein und weglos), kann der Piz Tschierva durch das sich stetig erwärmende Klima ohne Gletscherberührung bestiegen werden.
Der Tschiervagletscher ist ein Talgletscher in der Berninagruppe und fliesst nach Nordwesten entlang der Südwestflanke des Piz Morteratsch in das Val Roseg.
Wer genügend Zeit hat und entsprechende Lust verspürt, kehrt nach dem Auf- und Abstieg zum Piz Tschierva und Piz Morteratsch über die Fuorcla da Boval (3347 m) nach Morteratsch zurück.
Der Piz Morteratsch ist der nördliche Nachbar des Piz Bernina mit seinem beeindruckendem Nordgrat, dem Biancograt. Er ist wohl der am leichtesten zu ersteigende Gipfel im Berninamassiv. Der einfachste, aber vergletscherte Aufstieg führt von der Tschiervahütte über den Tschiervagletscher und den Nordrücken zum Piz Morteratsch.
Das Bilderbuchpanorama von diesem Gipfel in das Berninamassiv mit Piz Cambrena, Piz Palü, Bellavista, Piz Zupo, Crast'Agüzza, Piz Bernina, Piz Seerscen, Piz Roseg und dem markanten Profil des Biancogrates lässt einem die Zeit vergessen.
1868 wagte C.H. Roberts mit zwei Engadiner Führern, Peter Jenny und Alexander Flury, den ersten Vorstoss zum Biancograt. Sie schafften allerdings nur die Überschreitung der Fuorcla Prievlusa am Fuss des Biancograts. Doch bereits acht Jahre später wurde der Grat dann zum ersten Mal von Henry Cordier und Thomas Middlemore mit ihren Führern Johann Jaun und Kaspar Maurer überschritten. Doch der Bergsteiger weiss: wer den Biancograt geschafft hat, ist noch nicht auf dem Piz Bernina, dessen letzte Meter technisch recht schwierig sind.
Aber am 12. August 1878, nur zwei Jahre danach, wurde der Piz Bernina zum ersten Mal bestiegen. Dies vollbrachte der Deutsche Paul Güssfeldt mit seinen Führern aus Pontresina, Hans Grass und Johann Gross.
Tourenfotos August 2009
Aufstieg: Von der Hütte führt im unteren Teil ein guter Fussweg zu einem kurzen Felsriegel (Metallleiter). Weiter über Geröll und Felsen den Pfadspuren und Steinmännchen folgen bis auf etwa 3050 m. Dann nach Nordwesten zur Terrasse bei P.3120. Dem Südgrat folgen über Schutt und Geröll weiter zum Piz Tschierva.
Abstieg: Man folgt dem Ostgrat über Schnee, Schutt und Geröll bis zur Fuorcla Tschierva (3336 m). Südlich auf den Tschiervagletscher absteigen.
Aufstieg: Über den Gletscher zum steilen Nordrücken des Piz Morteratsch. Auf den Firnsattel bei etwa 3340 m, der an das umgangene Felsgrätchen anschliesst. Über den breiten Firnrücken, wenn später der Nordgrat steil wird, biegt man links in die Ostflanke ab in die breite Mulde hinein, die zwischen Vorgipfel und Hauptgipfel hinaufzieht und nach Südwesten in einen steilen Anstieg auf den Gipfelgrat führt (Normalroute). Oder über den steilen Nordgrat bis an sein Ende, wo er in den Südwestgrat übergeht, dem Grat folgen zum Vorgipfel. Über den kurzen Firngrat, zuletzt horizontal, leicht zum Gipfel.
Abstieg: Über die Normalroute zurück zur Fuorcla da Boval (3347 m). Zu Beginn führt die gut mit roten Punkten markierte Strecke in leichter Kletterei über glatte Felsstufen (Eisenstangen) bis auf etwa 3000 m. Über Schutt und Geröll den Pfadspuren und Steinmännchen folgen bis zum Pfad, der zur Bovalhütte führt.
Von der Hütte auf markiertem Wanderweg durch das lang gezogene Morteratschtal zurück zum Bahnhof Morteratsch.
Tschiervahütte: SAC Sektion Bernina - 100 Schlafplätze. Telefon: 081 842 63 91
Zum Piz Morteratsch sind es rund 1600 Höhenmeter und etwa 5 Std.
Für die Rundtour bis zur Bahnstation Morteratsch sind es rund 10 Std.
SAC-Schwierigkeitsgrad Piz Tschierva: L = leicht
SAC-Schwierigkeitsgrad Piz Morteratsch: ZS = ziemlich schwierig. Kletterstellen II - III.