Swisstopo-Landeskarten - Schweizerische Eidgenossenschaft.
Der Triftgletscher ist ein Talgletscher im äussersten Osten des Kantons Bern. Er war 1973 etwa 5,75 km lang, im oberen Teil bis zu 3 km, im Zungenbereich aber kaum mehr als 500 m breit. Damals bedeckte er mit seinen Seitengletschern eine Fläche von ungefähr 16,55 km2.
Er hat seinen Ausgangspunkt am Nordhang des vergletscherten Tieralplistocks auf 3.300 m. Er fliesst nordwärts in eine weite Arena mit etwa 3 km Durchmesser. Rundherum erheben sich mächtige 3000er, im Westen ist er vom Diechterhorn (3.389 m) und im Osten vom Weissen Nollen (3.398 m) begrenzt. Über den firnbedeckten Pass (3.081 m) der unteren Triftlücke hält der Gletscher gegen Süden eine Verbindung mit dem Rhonegletscher. Weitere Zuflüsse hat der Triftgletscher aus dem Triftsack, einem Kar nördlich des Weissen Nollens, das auf drei Seiten von fast senkrechten 300 m hohen Felswänden umgeben ist, sowie vom Hinteren Tierberg, vom Gwächtenhorn (3.215 m) und vom Steinhüshorn (3.121 m). Auf einer Höhe von etwa 2300 m ergiesst sich der Gletscher über eine Steilstufe von etwa etwa 400 m steil in die Tiefe. Unterhalb dieser Felswand mündet der Triftgletscher auf etwa 1.660 m in einen Kessel, der früher durch den Gletscher erodiert wurde und in dem sich nun innert weniger Jahre der Triftsee gebildet hat.
Im Hochstadium um die Mitte des 19. Jahrhunderts überlappte der Triftgletscher diesen Felsriegel, reichte dabei noch über 2 km weiter talabwärts und endete auf 1.400 m. Der Talkessel, in welchem heute der See liegt, war noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein durch eine grosse Eismasse aufgefüllt. In den 1990er Jahren begannen sich an der Gletscherzunge direkt hinter der Felsbarriere kleinere Schmelzwasserbecken zu bilden, die sich allmählich vergrösserten. Der See wurde rasch grösser und die Gletscherzunge versank förmlich im Schmelzwassersee, beziehungsweise löste sich darin auf. Seit 1861 hat sich der Gletscher um insgesamt 2.771 m zurückgezogen.
Die Mehrheit aller Gletscher hat in den zurückliegenden Jahrzehnten zum Teil stark an Masse und Fläche verloren. Sinkt die durchschnittliche Jahrestemperatur um einige Grad, so können die Gletscher wachsen. Bei steigenden Temperaturen ziehen sich die Gletscher zurück und können sogar vollständig verschwinden. Seit einigen Jahren ziehen sich die Gletscher unaufhaltsam zurück, weil das Klima ins Wanken geraten ist. Unübersehbar zeichnen sich in jüngster Zeit die dramatischen Folgen des Klimawandels auch beim Triftgletscher. Es gibt Worte wie Klimawandel, dieses spricht jemand ganz gelassen aus, ganz nebenbei und ohne sich viel dabei zu denken. Und genau dieses Wort bleibt uns. Es ist genau dieses Wort das im Zusammenhang mit dem Gletscherschwund uns Bergsteiger nachdenklich macht. Für Bergsteiger- innen ist der Gletscherrückgang auf vielen Routen hautnah erlebbar: Viele Routen verändern so ihren Charakter, teilweise müssen alte Routen aufgegeben und neue Varianten gesucht werden.
Die Triftbrücke ist eine Fussgänger-Seilbrücke, welche im Trifttal, einem Seitental des Gadmentals, das Triftwasser überquert. Die Brücke ist zurzeit eine der längsten und höchsten Fussgänger-Hängeseilbrücken der Alpen.
Früher reichte der Triftgletscher bis in die Triftschlucht und ermöglichte so den Alpinisten, die Trifthütte über den Gletscher zu erreichen. Bereits 1996 war absehbar, dass dieser Weg mit der Zeit nicht mehr passierbar sein würde, durch den raschen Rückgang des Gletschers. Schon im Jahr 2004 wurde eine erste Brücke gebaut.
Technische Daten dieser Triftbrücke:
Länge 101,6 m, Höhe 70 m, Stahlseile 6, Lärchenholzplanken 210 , Baukosten etwa 100'000 Fr.
Aber schon bald stellte sich heraus, das die Brücke bei Windturbulenzen und Föhnstürmen in der Triftschlucht zu gefährlichem Schaukeln neigte. Dies führte auch immer wieder zu Schäden an Gehfläche und Aufhängung. Aus diesen Gründen plante man im Herbst 2008 den Bau einer neuen Brücke, welche den veränderten Anforderungen genügen sollte. Bereits 2009 entstand in nur sechswöchiger Bauzeit eine neue Triftbrücke. Mit zwei schräg nach unten verlaufenden Seilabspannungen kann sie extremen Windverhältnissen besser widerstehen.
Technische Daten der neuen Triftbrücke:
Länge 170 m, Höhe 100 m, Stahl 7'500 kg, Stahlseile 5'000 m (Trag- und Abspannseile), Schrauben 6'500, Lärchenholzplanken 340 und Baukosten von 350'000 Fr.
Die Trifthütte bestand im Jahre 1863 schon als kleine, primitive Clubhütte. Aber schon bald riss eine Lawine diese Schutzhütte weg. Mit Hilfe von dem Zentralverband, SAC Basel und dem SAC Bern wurde 1906 eine neue Hütte am Standort gebaut. Doch die Hütte unter dem Telltistock wurde bald zu klein. 1947 entstand ein Neubau der heutigen Trifthütte, dank einer Schenkung von Herrn Hasler und Herrn Rev. W.A.B. Coolidge. Knapp hundert Jahre später, 2007, wurde die Hütte wider um- und angebaut.
Tourenfotos September 2013
Von der Trifthütte in südlicher Richtung über die Gletschermulde zum markanten Steinmann. Nun nach Südosten über Undre Triftchessel Richtung Triftsack. Auf der Höhe von etwa 3000 m kann entweder über das nördliche Maasplanggjoch, oder südliches Maasplanggjoch oder über den Südostgrat der Massplanggstock erreicht werden.
Über den Südostgrat: Rechts des Grates auf dem Gletscher bis etwa 3200 m aufsteigen. Nun steil empor über brüchigen Fels und Geröll zum Grat und über diesen zu P.3326. Zum südliches Maasplanggjoch absteigen und dem Grat entlang zum Maaplanggstock aufsteigen.
Abstieg: Vom Gipfel zum Nördliche Maasplanggjoch absteigen. Nun links, südlich, steil hinunter über den Gletscher Richtung Triftsack, wo man wieder die Aufstiegsroute erreicht. Der Aufstiegsroute folgen zurück über den Undre Triftchessel zum Seelein bei P.2419. Vom Seelein zur weiss-blau-weiss markierten alpinen Route, die von der Trifthütte zur Triftbrücke führt. Über die Brücke und dem Wanderweg folgen zur Bergstation der Triftbahn.
Abstieg ohne Triftbahn: Bei Unteri Trift auf dem markierten Wanderweg den Tobigerbach überqueren und an P.1386 P.1366 (Waldboden) P.1223 (In Eggerli) P1081 (Im Chäppeli) zur Talstation der KWO Triftbahn.
Von der Bergstation über die Windegghütte zur Trifthütte sind es rund 1350 Höhenmeter
und etwa 5½ - 6 Std.
Von der Trifthütte zum Maasplanggstock sind es rund 950 Höhenmeter und etwa 4 Std.
Für die Rundtour von der Trifthütte über Maasplanggstock bis zur Talstation der Triftbahn
sind es etwa 11 -12 Std.
SAC-Schwierigkeitsgrad: ZS = ziemlich schwierig.